Auswandern als Virtuelle Assistentin

von | 12. Nov 2024 | 0 Kommentare

Ein Erfahrungs­bericht…

Viele Menschen hegen den Traum vom Auswandern und so habe auch ich schon als Kind in jedem Mallorca Urlaub davon geträumt, wie es wäre hier irgendwann fest zu leben. Damals gab es noch kein Homeoffice oder remote Arbeiten und vom Begriff „Virtuelle Assistentin“ hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nie gehört.

Trotzdem wusste ich das ich zumindest mal eine Zeit ins Ausland wollte und entschied mich nach meiner Ausbildung zur Tourismuskauffrau somit als Reiseleiterin auf verschiedenen spanischen Inseln zu arbeiten. Das war ein leichtes Auswandern, da ich Unterkunft und Auto gestellt bekam und kein nerviger Papierkram zu erledigen war außer eine
Auslandkrankenversicherung, die über den Arbeitgeber lief. Nach 2 Sommern auf Ibiza und Mallorca und 2 Wintern auf Gran Canaria und Teneriffa, bekam ich ein Jobangebot auf Mallorca in der Ferienvermietung.

Goodbye Deutschland.

Melanie steht am Strand und blickt in die Kamera und das Meer ist im Hintergrund zu sehen

Statt also nach 2 Jahren zurück nach Deutschland zu gehen, packte ich einfach meine 2 Koffer um und wanderte mit Anfang 20 relativ plan- und geldlos aus.

Da ich aber keine Beispielteilnehmerin von Goodbye Deutschland werden wollte, versuchte ich mich schnell zu integrieren in dem ich Anschluss suchte, spanisch lernte und später sogar ein wenig Mallorquin. Ich verdiente gerade so viel, um zu überleben, aber ich war glücklich den ich kannte ja noch gar keine deutschen Gehälter. Damals war für mich das Wichtigste zu reisen oder auch mal aus Deutschland rauszukommen, mit dem Materialismus dort konnte ich nicht viel anfangen und das graue Wetter schlug mir mächtig auf die Stimmung.

Im Ausland während der Pandemie.

Laptop mit einem Muffin auf einem kleinen Teller in einem Coworking-Space

Nach einiger Zeit auf Mallorca wechselte ich noch einmal das Ferienvermietungsunternehmen, um ein wenig mehr zu verdienen und entschied mich dann nichtsahnend Gott sei Dank in den Immobilienverkauf zu wechseln. Pünktlich mit Beginn von Covid, war ich heilfroh einen Job zu haben und lernte erstmal das Arbeiten im Homeoffice kennen und fand Geschmack daran.
Auf einmal schaffte ich es jeden Morgen Sport zu machen, ich konnte mir mittags frisch etwas zu essen vorbereiten und in meiner Pause schon ein wenig Haushalt erledigen. Später durfte ich dann ab und an mal zuhause arbeiten aber verbrachte weiterhin Stunden im Auto und meine kurze Mittagspause in einer Küche ohne Fenster. Ich war null flexibel was Urlaub oder auch private Termin anging, musste mich immer abstimmen oder teilweise die Zeit nacharbeiten.

„Was ist denn eine Virtuelle Assistentin?“

Das war der Moment in dem ich das erste Mal vom Begriff „Virtuelle Assistentin“ hörte, kurz war ich skeptisch, doch innerlich wusste ich direkt, dass es etwas für mich war. Genau das Gefühl hatte ich damals zum Auswandern auch empfunden.

Da meine Schwester mir ein paar Jahre nach meinem Auswandern gefolgt war und wir beruflich denselben Weg eingeschlagen hatte, ließ ich ihr diesmal den Vortritt mit dem Austesten und beobachtete ihren VA-Werdegang. Plötzlich hatte Sie viel mehr Freizeit und Flexibilität und während ich nach 10 Stunden endlich erschöpft nachhause kam, hatte meine Schwester bereits ihren Haushalt erledigt und schon begonnen ihre Freizeit zu genießen. Sie ging nun morgens zum Sport, während ich schon auf dem Weg ins Büro war, um noch einen Parkplatz zu ergattern.

Die angeblich sichere Festanstellung.

Melanie sitzt am Strand mit dem Meer im Hintergrund

Die Idee mich selbstständig zu machen, reifte immer weiter in mir ran. Nur meine Ängste und Zweifel standen mir noch ein wenig im Weg. Doch wenn ich es geschafft hatte mit Anfang 20 allein auszuwandern, würde ich es auch schaffen mich in einem fremden Land selbstständig zu machen. Was konnte schon passieren, zur Not würde ich mir den nächsten Bürojob suchen oder im allerschlimmsten Fall auch in der Gastro oder in der Reinigung, irgendetwas würde ich schon wieder finden.

Eine Weile lebte ich noch im Komfort der „sicheren Festanstellung“ bis ich eine Kurzschlussentscheidung traf und kurzfristig kündigte. Ich nahm mir einen Monat mich vorzubereiten und startete direkt mit 2 Kunden, die mir meine Schwester vermittelte. Nun 1 ½ Jahre später sind weitere Kunden dazu gekommen aber Zusammenarbeiten haben auch wieder geendet. Das musste ich erst lernen und auch das „mein Gehalt“ wie ich es manchmal noch fälschlicherweise nennen, nicht zum Monatsende auf dem Konto ist.

Plötzliche Freiheiten.

Was ich aber auch lernen durfte ist meine Zeit frei zu gestalten, die Energie, die ich morgens habe zu nutzen und mir frei zu nehmen wann mir danach ist. Die Freiheit von überall aus arbeiten zu können und mich nun durch meine Kunden an die deutschen Gehälter anzupassen und dabei trotzdem in Spanien zu leben, ist für mich eine Art berufliche Perfektion. Ich muss mich nicht festlegen in welchem Bereich ich arbeiten will oder welche eine Dienstleistung ich anbieten will. Ich kann im Sommer auch mal morgens oder mittags zum Strand, mache Yoga vor der Arbeit zum Sonnenaufgang, nehme mir nachmittags frei, um Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.

Melanie sitze vor dem Laptop mit den Händen auf der Tastatur

Selbst­verwirk­lich­ung und Work-Life-Balance.

Ich kann eigene Projekte für passives Einkommen wie ein Ebook und Buch schreiben oder einen Podcast aufnehmen testen, bilde mich stetig weiter und habe viele tolle Menschen kennengelernt.

Tatsächlich fällt es mir manchmal fast noch schwer keine festgelegten Arbeitszeiten zu haben und einfach selbst darüber entscheiden zu können. Jahrelang gab es das nicht und mich überkommt dann schnell das Gefühl, ob ich zu wenig arbeite. Hier bin ich sehr dankbar das meine Schwester und ich uns dann gegenseitig runterholen und unterstützen.

Meine Work Life Balance ist im besten Moment und auch das Gefühl der Selbstverwirklichung erfüllt mich sehr. 

Auswandern Light oder Workation.

Gerade als VA hat man den perfekten Job, um auszuwandern, ob auf Probe oder für ein paar Monate (Auswandern light) oder für immer. Und wenn man unsicher ist, kann man ja erstmal mit einer Workation starten, um zu sehen wie sich Strand und Arbeit so verbinden lassen. Den wer möchte nicht gerne zurückblicken und denken: „Wie cool das ich mich getraut habe“ anstatt „Schade, dass ich es nicht gewagt habe.“

Für alle die hin und her überlegen hier ein paar Tipps von mir:

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Ein kleinen finanziellen Puffer ansparen um ohne zu viel Druck an die Sache ranzugehen.

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Mit Gleichgesinnten Verbinden ob off- oder online, Austausch ist so wertvoll und ermutigt. Ob Personen vor Ort oder welche die dasselbe Ziel haben wie du.
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Nicht von Neidern oder den Ängsten anderer abbringen lassen, es wird immer Menschen geben, die dich oder deinen Weg nicht verstehen oder nachvollziehen können. Lass dich nicht davon abbringen das zu tun, was dir am Herzen liegt.
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Vorbereitung: Ob Recherchen zu Gegebenheiten deines Auswanderungszieles oder auch ein Sprachkurs (gib es sogar online gratis).
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Vielleicht erstmal in den Urlaub dort hinfliegen oder bei Möglichkeit für eine Workation oder eine gewisse Zeit, dann kann man eventuelle Unsicherheiten klären, bevor man alle Zelte abbricht.
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Nicht die deutschen Standards und Ansprüche auf den neuen Lebensort zu übertragen ist wichtig. Auch wenn Mallorca oft als 17 Bundesland bezeichnet wird, sind die Gegebenheiten hier anders als in Deutschland. Man sollte also gerade für den Anfang seine Ansprüche runterschrauben können.
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Selbst wenn man merkt es ist doch nicht das richtige, dann hat man es wenigstens probiert. Gerade am Anfang habe ich oft gedacht, wie es wäre wieder nach Deutschland zu ziehen und auch jetzt schließe ich es nicht aus. Man scheitert nicht nur weil man vielleicht seine Meinung irgendwann wieder ändert oder sich die Umstände ändern.
Und wie wäre es, wenn wir einfach öfter im positiven Sinne denken, was wenn XY passiert. Also wie wäre es, wenn ich 1 min vom Meer/den Bergen oder ähnlichem entfernt wohne, wie würde ich mich da fühlen…
Portrait von Melanie Roth im Vordergrund, Stadt-Panorama von Mallorca im Hintergrund

Autorin
Melanie Roth

Mein Name ist Melanie oder auch Melli, ich bin in Köln geboren und aufgewachsen. Die wunderschöne Insel Mallorca nenne ich nun schon ein paar Jahre mein Zuhause.

Ich lebe und liebe Organisation und Struktur sowie Neues zu lernen. Den Überblick zu behalten für mich selbstverständlich, inzwischen bin ich daher vermehrt im Prozess- und Personalmanagement unterwegs. Aber biete auch weiter das klassisches Backoffice an sowie Social Media.

In meiner Freizeit genieße ich die traumhafte Natur Mallorcas, gehe Schwimmen oder Spazieren und zum Yoga. Was ich noch liebe? Podcast hören, Lesen und selbst Schreiben.

Themen-Gebiete von Melanie

Prozess- und Personalmanagement

Backoffice

Social-Media

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